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#hierwirdgespielt
Berlin
Reist mit uns um den Globus!
Wir zeigen Euch, wo auf der Welt trotz Corona Kultur stattfindet.
Ein denkwürdiger Abend
Es fühlte sich anders an, fast neu, als die Gäste das Foyer des Kammermusiksaals der Philharmonie Berlin betraten. Denn nicht wie sonst begann der Konzertabend mit einem Glas Sekt und einer entspannten Plauderei in der Garderobenschlange, sondern mit einem Tupfer im Hals und einer anschließend 20-minütigen Wartezeit bei winterlichen Temperaturen. Statt schicker Abendgarderobe sah man Gestalten in Ganzkörperschutzanzügen, statt Brezelständen Pop-up-Teststationen.
Am 20. März gaben die Berliner Philharmoniker unter der Leitung ihres Chefdirigenten Kirill Petrenko erstmalig seit Beginn des Shutdowns ein Konzert vor 1000 Zuschauer*innen. Das Konzert ist eines von mehreren Kulturveranstaltungen, die im Rahmen des Pilotprojektes „Perspektive Kultur“ stattfinden. Der von der Senatsverwaltung für Kultur und Europa, verschiedenen Kulturinstitutionen und visitBerlin entwickelte Testlauf verfolgt damit das Ziel, die logistische und praktische Umsetzbarkeit von Kulturveranstaltungen während der Pandemie zu überprüfen. Unter Einhaltung strenger Hygienevorschriften wie Testungen und Maskenpflicht vor Ort sollen Konzerte und Theaterveranstaltungen wieder möglich gemacht werden.
Vor dem Konzert der Berliner Philharmoniker wurde die Hälfte des Publikums im eigens für die Veranstaltung im Foyer des Kammermusiksaals errichteten Testzentrum getestet. Die andere Hälfte wich auf dezentrale Testzentren aus, die zuvor durch den Senat befugt worden waren. Weder der organisatorische Mehraufwand noch die strikten Rahmenbedingungen schmälerten das Interesse am Kartenkauf. Nach nur vier Minuten waren alle verfügbaren Tickets des Vorverkaufs vergriffen, die Nachfrage war kaum zu stoppen. Und auch am Konzertabend funktionierte alles perfekt. Nach 20 Minuten erhielten die Gäste das Testergebnis auf dem Smartphone. Keine der getesteten Personen war positiv.
Und so konnten die Berliner Philharmoniker pünktlich um 19 Uhr starten. Als Chefdirigent Kirill Petrenko den Taktstock hob, hielt das Publikum in vorfreudiger Spannung den Atem an. Mit Erklingen des ersten Tons entluden sich die in den Monaten des Shutdowns angestauten Glücksgefühle und schienen kaum ein Ende zu finden. 75 Minuten ohne Pause lauschten die Zuhörer*innen gerührt und ergriffen Tschaikowskys Fantasie-Ouvertüre „Romeo und Julia“ und Rachmaninows zweiter Sinfonie.
„Das Projekt in der Philharmonie Berlin hat gezeigt, dass es sowohl möglich als auch sicher ist, Veranstaltungen unter strengen Hygieneregeln mit einem vorgeschalteten SARS-CoV-2-Antigen-Test durchzuführen. Unsere zeitliche Kalkulation ist aufgegangen und der Ablauf der Testungen war sowohl aus ärztlicher als auch logistischer Sicht gut machbar. Wir hätten im selben Zeitraum sogar das gesamte Publikum vor Ort testen können. Wichtig zu ergänzen wäre noch, dass es sich bei diesem Projekt nicht um eine wissenschaftliche Studie handelt, sondern um das praktische Austesten von komplexen logistischen Abläufen – unter Beteiligung verschiedener Expert*innen vor Ort.“
Dr. Florian Kainzinger
Ein perfekt organisierter Abend, ein berührendes Konzert – und hoffentlich ein wichtiges Zeichen für Kulturschaffende und Kulturliebhaber auf der ganzen Welt.
Die Evaluation des Pilotprojekts „Perspektive Kultur“ in der Philharmonie Berlin – eine Übersicht finden Sie hier: