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#hierwirdgespielt
Sydney
Reist mit uns um den Globus!
Wir zeigen Euch, wo auf der Welt trotz Corona Kultur stattfindet.
Eine Welt voller Klangfarben
Normalerweise gilt Australien als Zweite Wahl, wenn es um die Vergabe großer New Yorker oder Londoner Produktionen geht. Normalerweise schauen die australischen Häuser nach England oder Amerika. Doch wenn wir eines während der letzten Monate gelernt haben, dann dass die Normalität derzeit nicht nach altbekannten Regeln spielt. Und während der Broadway dunkel und das West End in tiefes Schweigen gehüllt bleiben, heißt es in Sydney wieder: „It’s Showtime!“.
Der Kampf um Normalität
Australien hat mit Sicherheitskonzepten und strikten Maßnahmen erhebliche Erfolge im Kampf zur Eindämmung des Corona-Virus erzielt. Infolgedessen lagen Anfang März 2021 die durchschnittlichen Zahlen neuer Coronafälle in Sydney zeitweise bei 6 pro Tag.
Auch die Theater haben bereits im Juni vergangenen Jahres begonnen, in Zusammenarbeit mit VirologInnen ein eigenes nationales Covid-Sicherheitskonzept zu entwickeln, welches die unbedenkliche Wiedereröffnung der Theater unterstreichen sollte. Mit Erfolg: Seit Beginn des Jahres finden nach und nach zahlreiche Shows ihren Weg zurück auf die Bühne. Ganz vorne mit dabei sind die am Broadway gefeierten Erfolge „Frozen“ (Capitol Theatre Sydney) und „Hamilton“ (Sydney Lyric Theatre).
Neue Herausforderungen
Auf der Bühne verlaufen die Shows weitestgehend ohne Einschränkung. Lediglich der Nebel, der Elsa während ihres großen Solos „Let it go“ in geheimnisvolle Dunstschwaden taucht, muss aufgrund der Belüftungssysteme reduziert werden. Überschwängliche Umarmungen werden, wie in „Hamilton“, mit einem neckischen „Peace-Zeichen“ ersetzt.
Hinter und vor der Bühne trifft man jedoch auf eine neue Welt. An manchen Theatern wurden sogenannte „Transition Zones“ etabliert: Hygienestationen bieten backstage Desinfektion, Handschuhe, Masken und Schuhüberzieher für alle an, die das Theater betreten. Equipment, Mikrofone und Requisiten werden nach strengen Vorgaben stetig desinfiziert. An anderen Theatern werden DarstellerInnen beim Ankommen von temperaturkontrollierenden Robotern begrüßt. Sogar das altbekannte Ethos „The Show must go on“ weicht einem vernünftigeren Umgang mit Krankheitsfällen und dem Bewusstsein für die eigene Verantwortung gegenüber einem ganzen Theater.
Nicht nur die Theaterschaffenden passen sich neuen Begebenheiten an: Die Gäste müssen sich zunächst über QR-Codes registrieren, um eine Kontaktnachverfolgung zu ermöglichen. Einem Flughafen-Szenario ähnlich, werden sie anschließend Reihe für Reihe auf ihre Plätze gebeten. Regelmäßige Durchsagen erinnern an die Maskenpflicht, Essen und Trinken darf nur sitzend auf dem eigenen Platz genossen werden. Stage-Door-Selfies entfallen, die sonst heißbegehrten Meet-and-Greets werden werden auf unbestimmte Zeit verschoben.
Neue Perspektiven
Doch der Reiz des Live-Erlebnisses ist zurück. Trotz einiger Rückschläge, wie beispielsweise eines erneuten Lockdowns und der damit einhergehenden Schließung aller Theater in Folge eines Ausbruchs im Norden Sydneys, strömen die Menschen wieder in die Theater.
Auch Sydneys berühmtes Opernhaus öffnete nach neun Monaten ohne Aufführung wieder seine Türen. Unter strengen Corona-konformen Maßnahmen finden hier seit Beginn des Jahres Veranstaltungen mit 75 Prozent Auslastung statt. Und nicht nur analog sendet das ikonische Haus im Hafen Sydneys einen Hoffnungsschimmer: Seit Anfang April kann man im Oper-eigenen Streamingdienst Konzerte, Live-Übertragungen und unterschiedlichste dokumentarische Formate genießen.
Umbrüche scheinen die neue Norm zu sein. Langfristige Planung weicht einem Fokus auf die unmittelbar bevorstehende Zukunft. Mehr denn je werden Improvisation, Spontanität und insbesondere viel Durchhaltevermögen zu entscheidenden Motivatoren im Kampf gegen die Pandemie. Doch es lohnt sich:
„Ich fühle mich wie Dorothy auf ihrer Reise nach Oz! Endlich ist die Welt wieder voller Farben!“
– Jeffrey Seller, „Hamilton“-Produzent